Zentrum für Spezielle Gelenk- und Unfallchirurgie
Ob Sportverletzung, Unfallverletzung, Knochenbruch der oberen oder unteren Extremität, Verletzungsfolge oder verschleißbedingte Erkrankung – unser Expertenteam des Zentrums für Spezielle Gelenk- und Unfallchirurgie berät Sie gerne bei Verletzungen oder Erkrankungen des Schulter-, Ellenbogen-, Knie- oder Sprunggelenkes. Nach sorgfältiger Analyse Ihrer Beschwerden erstellen wir ein individuell auf Sie zugeschnittenes Behandlungskonzept. Zur Anwendung kommen modernste Operations- und Behandlungsmethoden unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Durch die große Erfahrung unserer Spezialisten profitieren Sie von einem Höchstmaß an Routine und Expertise.
Wird eine Operation notwendig, setzen wir minimalinvasive oder arthroskopische Verfahren ein. Die meisten Gelenkverletzungen bzw. -erkrankungen können durch eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) äußerst präzise behandelt werden. Sie als Patient profitieren hierbei nicht nur von dem kleineren Hautschnitt, sondern infolge des gewebeschonenden Vorgehens auch von geringeren Schmerzen, einer schnelleren Rehabilitation und einem besseren funktionellen Ergebnis durch die geringere Narbenbildung.
Unser oberstes Ziel ist der Gelenkerhalt bzw. die Wiederherstellung der Gelenkfunktion. Auch bei beginnender Arthrose können wir Ihnen gelenkerhaltende Verfahren anbieten.
Sollte der Gelenkerhalt einmal nicht mehr möglich sein, stehen knochensparende, individuell auf Sie anpassbare Endoprothesen zur Verfügung.
Behandlungsschwerpunkte
Schulter
- Erweiterung Schulterdach und Entfernung Kalkdepot
- Kapselrelease bei Schultersteife
- Rotatorenmanschettennaht
- Kapselrekonstruktion bei Massendefekten der Rotatorenmanschette
- Schulterstabilisierung inklusive knöcherner Pfannenaufbau
- Behandlung langer Bizepssehnenerkrankungen
- Stabilisierung des Schultereckgelenkes
- operative Therapie der Schulterfrüharthrose (CAM-Prozedur)
- Einsetzen eines künstlichen Schultergelenkes (anatomische und inverse Schultertotalendoprothese)
- Schultertotalendoprothesen-Wechseloperationen
- Versorgung von Gelenkpfannenbrüchen der Schulter
- operative Stabilisierung von Oberarm- und Schlüsselbeinbrüchen
Ellenbogen
- operative Therapie des Tennis- und Golferellenbogens
- Stabilisierung des instabilen Ellenbogens inklusive Bandrekonstruktionen (LUCL, MUCL)
- Knorpeltherapie am Ellenbogen
- Kapselrelease bei Ellenbogensteife
- operative Therapie der Ellenbogenfrüharthrose
- Einsetzen eines Ellenbogenkunstgelenkes und Radiusköpfchenprothese
- Nervendekompression am Ellenbogen (Sulcus ulnaris Syndrom)
- operative Stabilisierung von Gelenkbrüchen des Ober- sowie des Unterarmes
Krankheitsbilder
Arthrose des Ellenbogens
Wie jedes andere Gelenk unterliegt auch der Ellenbogen Verschleißveränderungen, die insbesondere nach Knochenbrüchen, Ellenbogenluxationen/-instabilitäten oder rheumatischen Erkrankungen auftreten. Der Verschleiß führt zu Schmerzen und zunehmender Bewegungseinschränkung.
Wenn eine konservative Arthrosetherapie nicht den gewünschten Erfolg bringt, kann bei leichteren Arthroseformen ein gelenkerhaltender Eingriff mit arthroskopischer Arthrolyse (siehe Ellenbogensteife) erfolgen. Bei schweren Arthroseformen mit Gelenkzerstörung ist ein gelenkerhaltender Eingriff nicht erfolgversprechend. In diesen Fällen muss ein Kunstgelenk eingesetzt werden. Hierbei werden über einen Hautschnitt auf der Rückseite des Ellenbogens die zerstörten Gelenkflächen entfernt und ein an die individuelle Anatomie angepasstes Kunstgelenk eingesetzt.
Ein stationärer Aufenthalt für sieben Tage ist erforderlich. Der operierte Arm wird kurzzeitig ruhiggestellt. Bewegungsübungen müssen täglich durchgeführt werden und eine Gewichtsbelastung ist für sechs Wochen zu vermeiden.
Arthrose des Schultergelenkes
Zu den häufigsten Ursachen für eine Arthrose des Schultergelenkes gehören Verschleißveränderungen (Alterungsprozess), Unfallfolgen von Oberarmkopfbrüchen und Spätfolgen von Rotatorenmanschettenschäden (Rotatorenmanschetten-Defektarthropathie).
Unabhängig von der Ursache der Arthrose kommt es zu einer Zerstörung des Gelenkknorpels an Oberarmkopf und Schulterpfanne. Dies hat eine Entzündungsreaktion mit Schmerzen und zunehmender Bewegungseinschränkung des befallenen Schultergelenkes zur Folge.
Wenn die konservative Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg führte, muss über einen operativen Eingriff nachgedacht werden. Steht die Bewegungseinschränkung im Vordergrund, so kann ein gelenkerhaltender Eingriff mit Entfernung überschüssiger Knochenanbauten und Lösung der verdickten Gelenkkapsel durchgeführt werden. Stehen Schmerzen im Vordergrund, sollte über einen künstlichen Gelenkersatz nachgedacht werden
Kommt ein künstliches Schultergelenk für Sie in Frage?
Sie profitieren von einem künstlichen Schultergelenk, wenn folgende Beschwerden vorliegen:
- starke Schmerzen, die Sie im Alltag beeinträchtigen (z.B. beim Ankleiden, Haare kämmen oder der Körperhygiene)
- Schmerzen im Ruhezustand, die insbesondere auch die Nachtruhe stören
- Einschränkung der Schulterbeweglichkeit und Kraftverlust
- anhaltende Beschwerden trotz Ausschöpfen der konservativen Behandlungsmöglichkeiten (entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente, Kortisonspritzen, Krankengymnastik)
Es stehen verschiedene Schulter-Endoprothesenmodelle zur Verfügung, aus denen wir das geeignetste Modell für Sie auswählen:
- Kompletter Gelenkersatz (anatomische Schultertotalendoprothese):
Voraussetzung für eine anatomische Schultertotalendoprothese ist eine intakte Rotatorenmanschette. Beim anatomischen Gelenkersatz werden die zerstörten Gelenkoberflächen entfernt. Der Oberarmkopf wird durch eine Halbkugel aus Metall und die Schulterblattpfanne durch eine Kunststoffpfanne ersetzt. In den letzten Jahren haben die knochensparenden, schaftfreien Schulterprothesen zunehmend die größeren Schaft-verankerten Prothesen abgelöst, da hierdurch die individuelle Anatomie und damit die Schulterfunktion noch exakter wiederherzustellen ist. - Umgekehrter Schultergelenkersatz (Inverse Schultertotalendoprothese):
Der umgekehrte Gelenkersatz kommt zur Anwendung bei großen, irreparablen Rotatorenmanschettendefekten (Rotatorenmanschetten-Defektarthropathie), nicht-rekonstruierbaren Knochenbrüchen des Oberarmkopfes oder Endoprothesen-Wechseloperationen.
Beim umgekehrten Gelenkersatz werden Kugel und Pfanne vertauscht. Das heißt, die Metallkugel wird am Schulterblatt, die Pfanne am Oberarmkopf angebracht. Mithilfe des Kapuzenmuskels kann dann der Arm auch bei defekter Rotatorenmanschette wieder angehoben beziehungsweise abgespreizt werden. - Endoprothesen-Wechseloperation:
Wenngleich künstliche Schultergelenke (Schultertotalendoprothesen) genauso zuverlässig wie künstliche Hüft- oder Kniegelenke funktionieren, kann es – wie auch bei anderen Kunstgelenken – zu einem Versagen der Schulterendoprothese kommen. Dies ist am häufigsten auf eine Lockerung, eine Infektion oder einen sekundären Defekt der Rotatorenmanschette zurückzuführen. In einem solchen Fall kann ein Austausch des künstlichen Schultergelenkes notwendig werden.
Nach künstlichem Schultergelenkersatz ist eine Ruhigstellung des Armes notwendig. Tagsüber kann der operierte Arm aber bereits ab dem zweiten postoperativen Tag zum Beispiel zur Nahrungsaufnahme eingesetzt werden. Da das Kunstgelenk knöchern einwachsen muss, ist eine Rehabilitationsmaßnahme erst ab der sechsten Postoperativen Woche sinnvoll.
Ellenbogenluxation / Ellenbogeninstabilität
Der Ellenbogen ist das Gelenk, welches nach der Schulter am zweithäufigsten auskugelt. Bei der Auskugelung (Luxation) kann es je nach Schwere der Verletzung zur Zerreißung des äußeren Seitenbandes (LUCL), der Kapsel, des inneren Seitenbandes (MUCL) und / oder zu Knochenbrüchen des Kronenfortsatzes sowie des Speichenköpfchens kommen. Sind lediglich Bandstrukturen verletzt und der Ellenbogen nach Einkugelung stabil geführt, so kann die Verletzung konservativ in einer Oberarmschiene behandelt werden. Ausgedehntere Verletzungen oder zusätzliche Knochenbrüche sollten operativ versorgt werden.
Chronische Bandverletzungen des Ellenbogens äußern sich nicht unbedingt in einer Instabilität, sondern eher in einer verminderten Belastbarkeit und Schmerzen.
Bei der akuten oder chronischen Ellenbogenverletzung ist die klinische Untersuchung wegweisend. In einer Kernspintomographie lassen sich die verletzten Strukturen darstellen und das Ausmaß der Verletzung erkennen. Bei knöchernen Verletzungen kann zusätzlich eine Computertomographie notwendig werden.
Eine Spiegelung des Ellenbogens kann insbesondere bei nicht eindeutigen Fällen die Diagnose sichern. Je nach Verletzungsausmaß erfolgt die Stabilisierung des Ellenbogens über ein oder zwei Schnitte, über die die Kapsel und Seitenbänder wieder am Knochen befestigt werden sowie etwaige Knochenbrüche stabilisiert werden.
Bei chronischen Verletzungen müssen die Seitenbänder unter Umständen durch eine körpereigene Sehne (z. B. Gracilis- oder Palmaris longus Sehne) verstärkt werden.
Der Stabilisierungseingriff erfolgt unter stationären Bedingungen. Der Arm wird nach der Operation für sechs Wochen in einer Oberarmschiene ruhiggestellt, Bewegungsübungen müssen täglich durchgeführt werden.
Ellenbogensteife / freie Gelenkkörper
Nach Verletzungen, Durchblutungsstörungen des Knochens oder durch Verschleißveränderungen kann es zur Ausbildung freier Gelenkkörper und zur Bewegungseinschränkung des Ellenbogens kommen.
Durch Physiotherapie können Bewegungseinschränkungen, die über einen kurzen Zeitraum bestehen, gut behandelt werden. Bestehen freie Gelenkkörper mit wiederkehrender Einklemmung oder eine längere Zeit andauernde hochgradige Bewegungseinschränkung des Ellenbogens, so ist eine Operation indiziert.
Der Eingriff kann arthroskopisch durchgeführt werden. Es erfolgt die Entfernung der entzündeten Gelenkschleimhaut, der freien Gelenkkörper, überschießender knöcherner Anbauten sowie die Durchtrennung der narbig veränderten Gelenkkapsel. Bei starken Bewegungseinschränkungen muss zusätzlich der Ellennerv (Sulcus ulnaris Syndrom) gelöst werden.
Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Es ist eine intensive Physiotherapie über sechs Wochen notwendig.
Ellenbogentunnelsyndrom (Sulcus ulnaris Syndrom)
Nach Verletzungen, Knochenbrüchen, im Rahmen entzündlicher Erkrankungen oder durch Bewegungseinschränkungen des Ellenbogens kann es zu einer Reizung des Ellennervs mit Schmerzen und Gefühlsstörungen im Ring- und Kleinfinger kommen.
Wenn die konservative Behandlung nicht zum Ziel führt oder der Neurologe eine höhergradige Schädigung des Ellennervs feststellen kann, ist eine Operation indiziert.
Über einen kleinen Hautschnitt auf der Innenseite des Ellenbogens wird der Ellennerv aufgesucht und Vernarbungen gelöst. Je nach Pathologie wird der Nerv aus dem knöchernen Bett heraus nach beugeseitig verlagert.
Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden.
Ellenfortsatzbruch (Olecranonfraktur)
Ein Bruch des Ellenfortsatzes ist eine häufige Verletzung durch Sturz auf den Ellenbogen. Unverschobene Brüche können konservativ behandelt werden.
Durch den Zug des Trizepsmuskels am abgebrochenen Ellenfortsatz besteht ein hohes Risiko für ein Auseinanderweichen der Bruchenden. Eine operative Einrichtung des Bruches ist bei auseinandergewichenen Bruchenden indiziert. Über einen streckseitigen Hautschnitt wird der Bruch reponiert und durch eine Platte mit Schrauben stabilisiert.
Eine Ruhigstellung ist nur für die ersten Tage erforderlich, eine Gewichtsbelastung nach sechs Wochen wieder möglich.
Golferellenbogen (Epicondylitis humeri ulnaris)
Der Golferellenbogen stellt das Pendant zum Tennisellenbogen dar. Durch länger dauernde Überlastung der Handgelenk- und Fingerbeugemuskulatur tritt eine schmerzhafte Entzündung der Sehnenansätze am inneren Oberarmknorren des Ellenbogens auf.
Die Erkrankung spricht gut auf eine konservative Behandlung (Kühlung, Physiotherapie mit Dehnung und Detonisierung der Muskulatur, Epicondylitis-Orthese) an.
Nur wenn die konservative Behandlung ohne Erfolg bleibt, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Bei der Operation werden Sehnenansätze der Beugemuskulatur gelöst und entzündetes Sehnengewebe entfernt. Der Eingriff erfolgt über einen kleinen Schnitt am Ellenbogen.
Die Behandlung kann ambulant durchgeführt werden. Der operierte Arm sollte für sechs Wochen geschont werden.
Kalkschulter
Kalkansammlungen in der Rotatorenmanschette verursachen eine Auftreibung der Sehne mit sekundärer Schleimbeutelentzündung und Schulterdachenge. Meist handelt es sich um kleinere Kalkdepots, die gut konservativ behandelt werden können.
Bei großen Kalkdepots schlägt die konservative Behandlung jedoch häufig fehl. In diesen Fällen wird eine Gelenkspiegelung durchgeführt. Der aufgetriebene Sehnenansatz wird im Bereich des Kalkdepots oberflächlich geschlitzt, bevor das Kalkdepot ausgeräumt werden kann. Die Entfernung des entzündeten Schleimbeutels ist obligat, unter Umständen ist auch eine knöcherne Erweiterung des Schulterdaches erforderlich.
Eine Ruhigstellung des operierten Armes ist nicht erforderlich. Der operierte Arm sollte für sechs Wochen geschont werden. Die Nachbehandlung nach Kalkdepotausräumung ist etwas langwieriger, sodass Beschwerden noch bis zu sechs Monate nach der Operation bestehen können.
Körperferner Oberarmbruch (supracondyläre Humerusfraktur)
Körperferne Oberarmbrüche (supracondyläre Humerusfrakturen) treten insbesondere bei Kindern auf. Unverschobene oder gering verschobene Brüche können konservativ behandelt werden. Bei verschobenen Brüchen muss eine operative Stabilisierung erfolgen. Kindliche Brüche können in aller Regel geschlossen reponiert werden. Zur Stabilisierung werden kleine Drahtstifte über Miniinzisionen am inneren und äußeren Oberarmknorren eingebracht, die den Bruch stabilisieren.
Der Oberarm muss in einer Schiene für vier Wochen ruhiggestellt werden, die Drahtstifte können nach sechs Wochen wieder entfernt werden.
Bei Erwachsenen sind körperferne Brüche des Oberarmes meist verschoben, sodass eine Operation notwendig wird. Die Operation erfolgt über einen streckseitigen Hautschnitt. Der Bruch wird offen eingerichtet und in der Regel durch zwei Platten stabilisiert. Je nachdem, ob die Gelenkfläche mitbetroffen ist, kann es notwendig sein den Ellenhakenfortsatz zur Darstellung des Gelenkbruches abzusetzen. Der Bruch kann dann anatomisch eingerichtet, mit Platten stabilisiert und der Ellenhakenfortsatz anschließend wieder refixiert werden.
Nach der Operation ist eine Ruhigstellung in einer Oberarmschiene für vier Wochen erforderlich. Es müssen täglich Bewegungsübungen durchgeführt werden. Eine Gewichtsbelastung kann frühestens nach sechs Wochen erfolgen.
Eine Ruhigstellung des operierten Armes ist nicht erforderlich. Der operierte Arm sollte für sechs Wochen geschont werden. Die Nachbehandlung nach Kalkdepotausräumung ist etwas langwieriger, sodass Beschwerden noch bis zu sechs Monate nach der Operation bestehen können.
Lange Bizepssehne
Die lange Bizepssehne setzt über die obere knorpelige Gelenklippe (Bizepssehnenanker, SLAP) am Gelenkpfannenoberrand an und läuft vorne oben durch das Schultergelenk. Ein Abriss der langen Bizepssehne oder Verletzungen des Bizepssehnenankers (SLAP) können durch einen Unfall, Überbelastung oder Verschleißveränderungen entstehen und Belastungsschmerzen über den vorderen Schulterabschnitten verursachen.
Wegweisend bei der Diagnosefindung ist die klinische Untersuchung. Die Kernspintomographie ist hilfreich, kann aber oftmals keine eindeutige Diagnose liefern.
Eindeutig kann die Diagnose oftmals erst bei einer Operation gestellt werden. Bei noch stabilen Verhältnissen reicht eine Glättung loser Gelenklippenanteile. Bei instabilem Bizepssehnenanker ist eine Stabilisierung notwendig. Frische Läsionen werden über spezielle Fadenanker am oberen Pfannenrand wieder angeheftet (SLAP-Repair). Bei chronischen degenerativen Läsionen führt die Wiederanheftung hingegen zu keinen zufriedenstellenden Ergebnissen. Bei chronischen Läsionen ist die Bizepssehne häufig nicht isoliert betroffen, sondern mit weiteren Schulterpathologien (Rotatorenmanschettenläsion) vergesellschaftet. Die lange Bizepssehne wird in diesen Fällen einfach am Pfannenoberrand abgelöst (Bizepstenotomie) oder die Sehne wird außerhalb des Gelenkes am Oberarmkopf verankert (Bizepstenodese). Welches der genannten Verfahren Anwendung findet, hängt von der vorliegenden Pathologie sowie Ihrem persönlichen Anspruch und Wünschen ab.
Die Operation erfolgt arthroskopisch. Eine Ruhigstellung ist nur bei einem SLAP-Repair erforderlich.
Oberarmkopfbruch / Knöcherne Ausrisse der Rotatorenmanschette
Knöcherne Ausrisse der Rotatorenmanschette (Tuberculum majus-Frakturen) sind häufig Folge einer Schulterluxation. Sind die Bruchenden nicht verschoben, kann die Verletzung konservativ durch Ruhigstellung in einer Schulterbandage behandelt werden. Verschobene Brüche müssen operativ (arthroskopisch oder offen) eingerichtet und stabilisiert werden.
Oberarmkopfbrüche (subcapitale Humerusfrakturen) treten insbesondere bei älteren Menschen mit Osteoporose (Knochenschwund) auf. Unverschobene Brüche können konservativ durch Ruhigstellung in einer Schulterbandage behandelt werden. Verschobene Oberarmkopfbrüche sollten hingegen operativ versorgt werden. Die Knochenbruchstücke werden dann offen eingerichtet und mit einer Platte oder einem Nagel und Schrauben stabilisiert. Ist die Gelenkfläche des Oberarmkopfes zersplittert, kann diese unter Umständen nicht mehr wiederhergestellt werden, sodass der Einbau eines künstlichen Schultergelenkes notwendig werden kann.
Rotatorenmanschette
Durch Unfälle oder Verschleißveränderungen kann es zu einem Abreißen der Rotatorenmanschettensehnen kommen. Eine abgerissene Sehne wächst von selbst nicht wieder an.
Unbehandelte Risse nehmen im Laufe der Zeit an Größe zu, das heißt die Sehnenstümpfe retrahieren und die zugehörige Muskulatur verfettet irreversibel. Länger bestehende Defekte können unter Umständen dann nicht mehr verschlossen werden.
Eine Magnetresonanztomographie (MRT) zeigt das Ausmaß des Rotatorenmanschettenschadens und ermöglicht es abzuschätzen, ob ein Riss bereits über einen längeren Zeitraum besteht und ob der Defekt noch operativ verschlossen werden kann.
Lediglich bei geringem funktionellem Anspruch, älteren Patienten oder nicht rekonstruierbaren Defekten kann eine konservative Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Rotatorenmanschettenschäden sollten operativ behandelt werden. Der Eingriff erfolgt arthroskopisch. Zunächst wird die Risskonfiguration bestimmt, dann die Sehnenstümpfe mobilisiert bevor sie über spezielle Fadenanker am Knochen wieder angeheftet werden.
Besteht der Riss über einen längeren Zeitraum (Jahre) und sind mehrere Sehnen betroffen, so kann der Defekt unter Umständen nicht mehr vollständig verschlossen werden. In diesem Fall erfolgt ein Teilverschluss des Defektes, um einen möglichst guten Kraftschluss zwischen den einzelnen Muskeln wiederherzustellen (margin convergence). Neuerdings kann auch ein Flicken in den verbleibenden Defekt eingesetzt werden und so das Gelenk zum Schulterdach hin verschlossen werden (superiore Kapselrekonstruktion).
Die Eingriffe erfolgen in der Regel arthroskopisch. Lediglich bei sehr großen Defekten erfolgt die Reparatur der Sehne über einen kleinen Hautschnitt.
Schlüsselbeinbruch
Das Schlüsselbein ist die einzige knöcherne Verbindung der Schulter zum Brustkorb. Durch einen Schlüsselbeinbruch ist die Schulterfunktion deutlich beeinträchtigt. Die meisten Schlüsselbeinbrüche können konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Die Verletzung wird dann in einem Schulterverband ruhiggestellt. Eine Operation ist notwendig, wenn die Knochenbruchenden weit auseinander liegen oder drohen, die Haut zu durchspießen. In einem solchen Fall wird der Bruch operativ eingerichtet und mit einem Nagel oder einer Platte mit Schrauben stabilisiert.
Nach der Operation ist eine Ruhigstellung der Schulter für maximal vier Wochen erforderlich. Der Arm kann aber bereits ab dem ersten postoperativen Tag aus dem Verband heraus ohne Gewichtsbelastung eingesetzt werden.
Schulterblattbruch
Brüche des Schulterblattes sind seltene Verletzungen. Die meisten dieser Brüche können konservativ behandelt werden. Da das Schulterblatt von kräftigen Muskeln umgeben ist, heilen Brüche des Schulterblattes durch Ruhigstellung des Armes in einer Schulterbandage in der Regel problemlos aus. Lediglich bei ausgeprägt verschobenen Bruchformen oder einer Beteiligung der pfannenbildenden Anteile des Schulterblattes (Glenoid), muss unter Umständen eine operative Einrichtung des Bruches und Stabilisierung erfolgen. Insbesondere Pfannenbrüche können arthroskopisch eingerichtet und stabilisiert werden.
Schulterdachenge (Impingementsyndrom)
Schulterschmerzen bei Abspreizbewegungen des Armes sind häufig auf eine Schleimbeutelentzündung infolge einer Schulterdachenge zurückzuführen. Die Behandlung der Schulterdachenge ist die Domäne der konservativen Therapie mit Kräftigungsübungen der Rotatorenmanschette und ggf. Kortison-Injektionen.
Schlägt die konservative Behandlung fehl, kann eine Operation notwendig werden. Bei der sogenannten subacromialen Dekompression werden der entzündete Schleimbeutel entfernt und der Gleitraum unter dem Schulterdach erweitert.
Der Eingriff erfolgt arthroskopisch. Eine Ruhigstellung des Armes ist nicht notwendig. Dennoch sollte der operierte Arm für vier Wochen nach der Operation geschont werden.
Schultereckgelenk
Das Schlüsselbein verbindet als einzige knöcherne Struktur die Schulter über das Schultereckgelenk (AC-Gelenk) mit dem Rumpf. Bei jeder Bewegung mit dem Arm wirkt eine große Kraft auf das Schultereckgelenk, was die Anfälligkeit zur Arthrose-Entstehung erklärt. Schmerzen bestehen insbesondere bei Überkopftätigkeiten oder beim Aufstützen mit dem Arm und werden meist direkt über dem Schultereckgelenk lokalisiert.
Eine Arthrose des Schultereckgelenkes spricht häufig schlecht auf eine konservative Behandlung an, da ein mechanisches Problem mit Einengung des Schultereckgelenkspaltes besteht. Im Rahmen einer Gelenkspiegelung werden die Gelenkflächen von Schlüsselbein und Schulterdach geglättet und der Schultereckgelenkspalt erweitert, um ein regelrechtes Gelenkspiel wiederherzustellen.
Eine Ruhigstellung ist nach der Operation nicht erforderlich. Der Arm sollte jedoch für sechs Wochen postoperativ geschont werden.
Schulterinstabilität / Auskugelung der Schulter
Die Schulter ist das Gelenk des menschlichen Körpers, welches am häufigsten auskugelt. Bei einer Auskugelung (Schulterluxation) treten an der Schulter typische Schäden auf:
- Abriss der Kapsel und der knorpeligen Gelenklippe
- Gelenkpfannenrandabbruch
- Eindellung des Oberarmkopfes (Hill-Sachs-Delle)
Jede Schulterluxation sollte schnellstmöglich reponiert werden. Entstandene Schäden können am Röntgenbild und am MRT (Kernspintomographie) festgestellt werden. In Abhängigkeit der eingetretenen Gelenkschäden, Ihres Alters und Ihren Ansprüchen wählen wir die individuell für Sie geeignetste Therapie.
Einmalige Auskugelungen können unter Umständen konservativ behandelt werden. Eine erneute Auskugelung beweist jedoch eine Schulterinstabilität, sodass dann die Indikation zur Operation zu stellen ist.
Bei der Operation werden die abgerissene Knorpellippe (Labrum) und die Kapsel mit speziellen Fadenankern wieder angeheftet (Bankart-Repair). Mit dem Labrum oder der Kapsel abgescherte Pfannenbrüche können so ebenfalls rekonstruiert werden (Bony-Bankart-Repair). Chronische knöcherne Pfannenranddefekte werden durch einen Knochenspan aus dem Beckenkamm wiederaufgebaut (Bone-block) oder durch einen Versatz des Rabenschnabelfortsatzes an den vorderen unteren Pfannenrand stabilisiert (Coracoidtransfer nach Latarjet). Bei großen, nach zentral reichenden, einhakenden Hills-Sachs-Defekten kann es zusätzlich notwendig sein, die hintere Gelenkkapsel in den Defekt einzunähen, um einem erneuten Einhaken der Hill-Sachs-Delle vorzubeugen (Remplissage).
Die Eingriffe können in der Regel arthroskopisch durchgeführt werden. Nach der Operation ist eine Ruhigstellung der Schulter für vier Wochen erforderlich.
Schultersteife (Frozen Shoulder)
Eine Schultersteife kann sich nach Unfällen, Operationen oder auch spontan entwickeln. Wegweisend sind Schmerzen insbesondere auch in Ruhe sowie eine zunehmende Bewegungseinschränkung der Schulter. Bei der Erkrankung kommt es zur Schrumpfung, Vernarbung und Verdickung der Gelenkkapsel.
Eine Schultersteife (Frozen Shoulder) spricht in der Regel gut auf eine konservative Behandlung mit Krankengymnastik und Kortisontabletten an.
Bei fortbestehenden Beschwerden oder bei Kontraindikationen für eine Kortisonbehandlung kann die Schulterbeweglichkeit operativ wiederhergestellt werden. Hierbei wird die verdickte und vernarbte Gelenkkapsel der Schulter gelöst und so die Beweglichkeit des Gelenkes wiederhergestellt. Der Eingriff wird arthroskopisch durchgeführt.
Eine Ruhigstellung ist nicht erforderlich. Nach der Operation müssen während der ersten Wochen konsequent Bewegungsübungen durchgeführt werden.
Speichenköpfchenbruch (Radiusköpfchenfraktur)
Speichenköpfchenbrüche entstehen im Rahmen eines Sturzes und Abfangen mit dem ausgestreckten Arm. Häufig treten die Brüche auch in Kombination mit einer Ellenbogenluxation auf.
Unverschobene Brüche können konservativ durch kurzzeitige Ruhigstellung in einer Oberarmschiene behandelt werden. Verschobene Brüche sollten hingegen operativ versorgt werden. Über einen kleinen Hautschnitt am außenseitigen Ellenbogen erfolgt die offene Einrichtung und Stabilisierung mit Schrauben oder einer Platte bei Brüchen des Speichenhalses. Ist der Knochen zertrümmert, kann das Speichenköpfchen meist nicht mehr rekonstruiert werden. In diesem Fall ist unter Umständen die Implantation einer Speichenköpfchenprothese (Radiusköpfchenprothese) erforderlich.
Nach offener Brucheinrichtung oder Einsetzen einer Radiusköpfchenprothese ist nur eine kurzfristige Ruhigstellung des Armes erforderlich. Eine Gewichtsbelastung sollte für sechs Wochen vermieden werden.
Stabilisierung des Schultereckgelenkes (AC-Stabilisierung)
Das Schlüsselbein verbindet als einzige knöcherne Struktur die Schulter über das Schultereckgelenk (AC-Gelenk) mit dem Rumpf. Durch einen Sturz auf die Schulter kann es zu einem Auseinanderweichen des Schultereckgelenkes (AC-Luxation) mit Zerreißung der Bänder zwischen Schlüsselbein und Rabenschnabelfortsatz kommen.
Die Diagnose und das Ausmaß der Instabilität (Einteilung nach Rockwood) wird anhand von gehaltenen Röntgenaufnahmen gestellt. Leichtere Verletzungen (Rockwood I+II) können gut konservativ behandelt werden. Bei schwereren Verletzungen (Rockwood III-V) ist eine operative Stabilisierung indiziert. Unter arthroskopischer Sicht wird ein spezielles Fadenzugsystem zwischen Rabenschnabelfortsatz und Schlüsselbein eingebracht, welches das Schultereckgelenk reponiert und so die Heilung der gerissenen Bänder ermöglicht (AC-Repair). Bei chronischen Verletzungen (Unfall länger als drei Wochen vergangen) müssen die gerissenen Bänder zusätzlich durch eine körpereigene Sehne (zum Beispiel Gracilissehne) ersetzt werden (AC-Rekonstruktion).
Nach der Operation ist eine Ruhigstellung der Schulter für sechs Wochen erforderlich. Eine Gewichtsbelastung ist frühestens nach drei Monaten möglich.
Tennisellenbogen (Epicondylitis humeri radialis)
Eine länger anhaltende Überlastung der Streckmuskeln des Handgelenkes und der Finger kann
zu einer schmerzhaften Entzündung der Sehnenansätze am äußeren Oberarmknorren des Ellenbogens führen.
Die Erkrankung spricht in der Regel gut auf eine konservative Behandlung an (Kühlung, Physiotherapie mit Dehnung und Detonisierung der Muskulatur, Epicondylitis-Orthese).
Nur wenn die konservative Behandlung ohne Erfolg bleibt, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Bei der Operation werden die Sehnenansätze der Streckmuskulatur gelöst und entzündetes Sehnengewebe entfernt. Der Eingriff kann arthroskopisch oder über einen kleinen Schnitt erfolgen.
Die Behandlung kann ambulant durchgeführt werden. Der operierte Arm sollte für sechs Wochen geschont werden.
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Dagmar Alms
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